Modulares Fassadengerüst SUPER-RS im Praxiseinsatz
Mit Hochdruck haben die Gerüsthersteller in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, mit komplett neuen Gerüstsystemen oder Modifizierungen bestehender Elemente die strengen und kompromisslosen Anforderungen der TRBS 2121 zu erfüllen. Dabei musste der Spagat zwischen eben diesen Anforderungen und der Wirtschaftlichkeit der Gerüstbaubetriebe geschafft werden. Denn kaum ein Anwender wäre in der Lage, einerseits in einen komplett neuen Gerüstbestand zu investieren und andererseits den eigenen Gerüstbestand auf Null abzuwerten. Das käme dem wirtschaftlichen Totalschaden gleich. Der Hersteller Scafom-rux aus Hagen hat mit dem modularen Fassadengerüst ein System auf den Markt gebracht, das eine Symbiose aus einem Fassadengerüst und einem Modulgerüst bildet. Ziel bei der Entwicklung dieses Systems war es laut Scafom-rux, ein Höchstmaß an Sicherheit für die Montage und Nutzung dieses Gerüstes zu erreichen – so, wie die TRBS 2121 es fordert – und gleichzeitig die Gerüstbauer in die Lage zu versetzen, große Bestände ihres vorhandenen Gerüstmaterials weiter einsetzen zu können. Das Herzstück herkömmlicher Fassadengerüste, der Vertikalrahmen, ist sozusagen in seine vier Bestandteile aufgelöst worden, um gemäß Herstellerangaben ein wesentlich höheres Maß an Sicherheit und Flexibilität zu bekommen. Sicherheit in Sachen voreilender Geländer und Flexibilität in Sachen Belagwahl aus vorhandenen Materialbeständen.
Ideale Testbaustelle
Die Firma Gerüstbau Theiß GmbH aus Velbert hat jetzt zum ersten Mal das modulare Fassadengerüst SUPER-RS an einer Baustelle in Heiligenhaus eingesetzt. Im Auftrag der WEG sollte an einem Wohnblock aus dem Jahr 1960 eine Beton- und Balkonsanierung durchgeführt werden. Für Gerüstbau Theiß war dieses 26 Meter hohe Objekt laut eigenen Angaben die ideale Gelegenheit, das neue System in der Praxis zu testen. Eingerüstet wurden die Balkonflächen sowie der Übergang zum Haupteingang. Einerseits technisch keine hochanspruchsvolle Herausforderung für das Unternehmen, das in diesem Jahr 30-jähriges Firmenjubiläum feiert, andererseits vom Schwierigkeitsgrad her hoch genug, um sich ein Urteil über das modulare Gerüstsystem SUPER-RS zu bilden. Geprüft wurden Montagefreundlichkeit, -schnelligkeit und -sicherheit. Für den Höhentransport der Gerüstelemente bekamen die Gerüstmonteure Unterstützung durch einen Gerüstaufzug GEDA 300Z.
Veränderte Prozesse erfordern Umdenken der Monteure
Immer dann, wenn neue Technologien eingesetzt werden, müssen die Anwender umdenken. Das war bei der Umstellung von Rohr-Kupplungs-Gerüsten auf Modulgerüste ebenso wie bei den Holz-Leiter-Gerüsten, die in den Siebziger Jahren von Rahmengerüsten abgelöst wurden. Jedes Mal mussten sich die Monteure an eine neue Technik gewöhnen und eingefahrene Prozesse umstellen. Aber immer wieder ist vom Handwerk in kürzester Zeit der Technologiesprung adaptiert worden – frei nach dem Motto: Das Bessere ist des Guten Feind. Auch die Profis von Gerüstbau Theiß, die seit drei Jahrzehnten die Abläufe bei einem herkömmlichen Fassadengerüst oder auch Modulgerüst tagtäglich praktizieren, mussten sich auf einen anderen Workflow einlassen. Insbesondere der Anfang des Gerüstes in Ebene 0 erforderte ein wenig Umdenken. Aber für jemanden, der das „Prinzip Gerüstbau“ verstanden hat, ist laut der Theis-Verantwortlichen diese andere Herangehensweise nach kurzer Zeit der Eingewöhnung verinnerlicht.
Das Praxisurteil: Perfekter Arbeitsschutz
Besonders hervorgehoben wurde der Arbeitsschutz des SUPER-RS, der von den Mitarbeitern von Gerüstbau Theiß als „perfekt“ bezeichnet wurde. Damit erfüllt dieses modulare Gerüstsystem nicht nur die Anforderungen, die von der TRBS 2121 gefordert wurden, sondern die die Entwicklungsingenieure von Scafom-rux sich auch selbst auferlegt haben. Man habe schließlich eine perfekte Lösung bringen wollen, die auch das im Arbeitsschutz so wichtige TOP-Prinzip erfüllt. Dieses Prinzip besagt, dass Gefahren immer direkt an der Quelle beseitigt oder entschärft werden müssen. Bestes Beispiel im Gerüstbau ist dafür das vorlaufende Geländer, das immer die oberste Gerüstlage sichert, bevor sie überhaupt betreten wird. Auch dieses Problem wurde mit dem SUPER-RS gelöst.